News : Europaspiele: Timo Boll gewinnt Gold in Minsk
Der deutsche Tischtennisprofi Timo Boll hat bei den Europaspielen in Minsk die Goldmedaille gewonnen. 4:2 (6:11, 12:10, 12:14, 11:9, 11:6, 11:4) setzte sich der ehemalige Weltranglistenerste gegen den Dänen Jonathan Groth durch.
Bereits mit seinem Halbfinalsieg gegen den Kroaten Tomislav Pucar hatte Boll die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio geschafft. Groth hatte im Achtelfinale Dimitrij Ovtcharov aus dem Turnier geworfen.
Bis zu seinen sechsten Sommerspielen will der 38-Jährige gesund bleiben. “Ich hoffe, es geht so weiter”, sagte Boll, schließlich werde es “nicht einfacher”. In Tokio wird Boll bereits 39 Jahre alt sein. “Höchstwahrscheinlich” wird Tokio 2020 das letzte große Ereignis in der zwei Jahrzehnte währenden Karriere des Timo Boll, wie er sagte. “Aber ich weiß es noch nicht genau.” Der Gedanke an das Ende der Laufbahn “macht mir Angst”, gestand er im “Zeit-Magazin”. “Ich habe keine Vorstellung davon, wie ein Leben ohne Tischtennis aussehen kann.”
Boris Becker als abschreckendes Beispiel
Boll betonte im “Zeit-Magazin”, wie wichtig es sei, den richtigen Moment zum Aufhören zu finden. Kürzlich habe er eine Dokumentation über Ex-Tennisprofi Boris Becker gesehen. “Es hat mich sehr erschreckt, in welch schlechtem körperlichen Zustand er am Ende seiner aktiven Laufbahn war”, sagte Boll. “Die Vorstellung, meine Karriere als Invalide zu beenden, ist ein Alptraum. Ich möchte auch danach noch sportlich aktiv sein, mit meiner Tochter Fahrrad fahren, Tennis oder Fußball spielen.”
Bei der WM im Februar hatte Boll seine Starts im Einzel und Doppel wegen einer Infektion kurzfristig absagen müssen.
Erfolge bei den Europaspielen feierten auch die deutschen Frauen: Han Ying gewann Silber. Im Finale unterlag sie der Portugiesin Yu Fu 2:4. Weil sich die ersten drei Spielerinnen der Einzelkonkurrenzen für Olympia qualifizierten, sicherte sich auch Ying ihre Startberechtigung für Tokio 2020.
Das schaffte auch die bereits 55 Jahre alte Ni Xia Lian durch ihren Sieg im kleinen Finale. 1983 wurde die gebürtige Chinesin, die mittlerweile für Luxemburg startet, Team-Weltmeisterin. Die WM fand damals übrigens in Tokio statt. 37 Jahre später kehrt Ni Xia Lian dorthin zurück und nimmt noch einmal bei den Olympischen Spielen teilnehmen.